New Frontiers in Science – Münchner Sommerakademie 2002
Die Weltstadt der Wissenschaft grüßt ihre Gäste
Gemessen an den Ausgaben ist Deutschland die Forschungsnation Nummer 3 weltweit hinter den USA und Japan. Rund 50 Mrd. € wurden 1999 von Wirtschaft und Staat aufgewendet, 14 % mehr als zwei Jahre zuvor. Rund ein Sechstel der staatlichen Förderungen fließen nach Bayern, wo sich rund um München ein Cluster der Spitzenforschung gebildet hat. Mehrere noch lebende Nobelpreisträger haben hier geforscht, zuletzt Wolfgang Ketterle am Bose-Einstein-Kondensat.
Als Beispiel für Deutschland präsentieren wir einen Querschnitt der Forschungslandschaft in und um München. Forscher stellen ihre Arbeiten aus den Bereichen Nano- und Biotechnologie, Gen- und Genomforschung, Elementarteilchen- und Weltraumphysik, Biochemie, Zellbiologie, Proteinforschung und anderen vor. Wir besuchen acht Forschungseinrichtungen, davon sechs Max-Planck-Institute, in einem einzigartigen Programm. Besuche im größten naturwissenschaftlichen Museum Deutschlands, dem Deutschen Museum, und im ortsansässigen Europäischen Patentamt runden das Programm ab. Nachdem über 60 % der deutschen Forschungsausgaben von der Wirtschaft aufgebracht werden, versäumen wir es auch nicht, fördernde Unternehmen zu besuchen.
Forschen in München heißt aber auch in München zu leben. Wissenschaftlich global zu arbeiten und trotzdem lokal verankert zu sein ist ein zweites Schwerpunktthema unseres Programms. Von der Einführung, die unser Kulturerbe im Zivilisationsprozeß anschaulich vor Augen führt, über Exkursionen bis hin zu regelmäßigen Wissenschaft-Kunst-Vernetzungsabenden in der jungen Galerie »lothringer13/LADEN« zeigen wir den Einfluß der Kultur auf die Forschung in Deutschland und Europa.
»New Frontiers in Science (Weltstadt der Wissenschaft, Medien, Kunst und Wirtschaft)« ist ein Pilotprojekt der LMU, das aktuelle Eindrücke in Forschung und Wissenschaft gewährt. Gebiete, die im Sinne der Synergetik nicht mehr in Fächer zu trennen sind und die Grundlagen für neue Forschungen bilden. Denn wie Hubert Markl, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, schon 1997 sagte, benötigen wir »eine solide wissenschaftliche Grundausbildung, die sowohl die Erscheinungen der unbelebten Natur als auch der belebten Natur behandelt, also das gesamte Gebiet von Biologie, Chemie, Physik und Geowissenschaften umfaßt, wenn auch nicht notwendig in diese klassischen Fächer aufgeteilt, sondern interdisziplinär eng verbunden, denn es gibt nur eine Natur mit Gesetzen, die überall gelten – eine solche umfassende Grundausbildung benötigt heute jeder Bürger, ob er später als Naturwissenschaftler oder Ingenieur oder als Journalist, Richter, Kaufmann oder Verwaltungsangestellter tätig ist« (»Bildung für das Europa von Morgen«, Vortrag H. Markls in der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft, 1997).
München, im März 2002
Konrad Frischeisen, Geschäftsführer der EH EuroHouse gGmbH